Herzschlagfinale beim 4. Deutschland-Cup in der Lauterberger Rennrutsch-Arena

Über das gesamte Jahr konnte man sich in gut 30 Qualifikationsmeisterschaften, welche quer durch die gesamte Bundesrepublik stattfanden, ein Ticket für das große Finale am 23.11.2019 im Vitamar in Bad Lauterberg sichern. Die knapp 60 hochmotivierten Teilnehmer legten dafür bei der Anreise teilweise bis zu 600 km zurück und brachten zusätzlich lautstarke Unterstützung aus der Heimat mit. Erwartungsvoll schaute auch der DRV auf diese Veranstaltung. Das Organisations-Team um Sven Schubert war bereits zuvor hellauf begeistert von dieser Saison: „Wir haben 2019 einen großen Schritt nach vorne gemacht. Steigende Teilnehmerzahlen, immer mehr Partner Bäder und das große Interesse der Medien sind ein tolles Feedback für unseren jungen Sport. Daran wollen wir selbstverständlich 2020 anknüpfen.“

In drei Wettkampfklassen ging es an den Start: Herren WK 1, Herren WK 2 und Damen. Bereits seit zwei Jahren werden die Herren in zwei Wertungen aufgeteilt. Der DRV möchte so Neufinalisten eine bessere Chance auf vordere Plätze gewährleisten. „Die alten Hasen, wie man so schön sagt, rutschen in der Lauterberger Arena teilweise unter 9 Sekunden. Das ist für Teilnehmer ohne große Erfahrung im Rennrutschen kaum zu schaffen. Deswegen haben wir uns für diese Anpassung entschieden. Bei den Damen ist das Teilnehmerfeld meistens kleiner, aber auch hier wird es durch das wachsende Interesse in den kommenden Jahren sicherlich Veränderungen geben“, äußerte sich der zweite Vorsitzende vom Verband, Markus Hönings, zu der Thematik.

 

Bei den Herren WK 1 versammelte sich die gesamte Rutsch-Elite Deutschlands. Spannende Duelle waren vorprogrammiert, denn nicht nur die drei Gewinner aus den Vorjahren (Klaus Mertel, Sebastian Rüdiger und Andreas Köhnke) waren anwesend, sondern auch viele weitere potenzielle Titelaspiranten wie Jens Niedermeyer, der dieses Jahr auf einigen Rutschen neue Bahnrekorde verzeichnen konnte. Zunächst mussten drei Vorläufe mit einer Streichzeit absolviert werden. Die ersten Ausrufezeichen setzten Sebastian Rüdiger und Artur Scherle mit Einzelläufen von 8.70 und 8.71 Sekunden. Nach weiteren starken Durchgängen konnten sich die beiden Athleten die Führung nach dem Vorlauf sichern. Doch der Wettkampf war noch lange nicht entschieden, denn für die schnellsten 15 Teilnehmer ging es in die Finalrunde. In zwei weiteren Läufen mussten die bisher erzielten Positionen verteidigt werden. Mit Hochspannung erwarteten die Zuschauer einen hauchdünnen Kampf um die Top 3 Platzierungen. Nicht nur physisch wird einem in solch einer Situation alles abverlangt, sondern auch mental. Hält das Nervenkostüm dem Druck stand? Sebastian Rüdiger konnte diese Frage am besten beantworten und verteidigte seine „Pole Position“. Zeitgleich ist er der erste Rutscher, der den Deutschland-Cup zweimal gewinnen konnten. Auf Platz 2 folgte Artur Scherle (Rückstand 17 Hundertstel) und Bronze ging an Patrick Hanke (28 Hundertstel Rückstand). Der Bahnrekord von Patrick Hanke aus dem Jahr 2017 von 8.67 Sekunden blieb an diesem Tag jedoch unberührt.

 

Das Niveau bei den Herren WK 2 ist dieses Jahr deutlich gestiegen. Einige Zeiten bewegten sich bereits sehr nah an den magischen 9 Sekunden. Durchbrechen konnte sie zwar noch keiner, aber auch die Leistungsdichte hat enorm zugenommen. Zwischen den Top 4 im Vorlauf lagen gerade einmal 25 Hundertstel. Mit der Topzeit im zweiten Lauf von 9.16 Sekunden sicherte sich Frank Steinsohn die „Pole Position“ für das Finale. Dicht gefolgt von Ireneusz Walas, der als erster internationaler Teilnehmer extra aus Polen (Breslau) angereist war. Auch Doppelsieger Oli Wahl aus den Vorentscheiden in Ludwigsburg und Nürnberg wollte sich als Drittplatzierter in den letzten beiden Finalläufen noch die Krone aufsetzen. Am Ende blieb es jedoch bei der Rangfolge und Frank Steinsohn konnte seinen ersten großen Titel feiern.

 

Mit knapp 20 Teilnehmerinnen konnten die Damen einen neuen Rekord verzeichnen. So viele gingen bisher bei keinem Deutschland-Cup Finale an den Start. Als große Titelfavoritin wurde wie auch schon in den Jahren zuvor Seriensiegerin und mehrfache Deutsche Meisterin Kristin Schwarz gehandelt. Bereits im Vorlauf konnte sie sich einen Vorsprung von 0.4 Sekunden errutschen und stellte damit die Weichen für eine problemlose Titelverteidigung. Der alte Bahnrekord aus 2019 mit 9.30 Sekunden konnte jedoch nicht unterboten werden. Auf Platz 2 folgte Kathrin Obermann, die bereits bei den Deutschen Meisterschaften enormen Druck auf Kristin Schwarz ausübte. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis bei den Damen die Vorherrschaft unterbrochen wird. Über Bronze durfte sich „Young-Star“ Bettina Habenicht freuen. Eine fantastische Leistung für eine Juniorin, die der Rutschenwelt in Zukunft mit ihrem großen Entwicklungspotenzial sicherlich noch viel Freude bereiten wird.

 

Wie auch schon im Vorjahr gab es wieder eine Teamwertung. Die Teams bestanden aus zwei Herren und einer Frau. Gewertet wurden die schnellsten zwei Vorläufe aller drei Mitglieder. Über den Sieg durften sich die Rutsch Freunde mit Artur Scherle, Andreas Köhnke und Kristin Schwarz freuen. Damit verwiesen sie die Speedrutscher, den amtieren deutschen Mannschaftsmeister, auf Platz 2. Bronze ging an die Speedrutscher-Familie. Als reines Familien-Team war die Freude bei den Ensmingers besonders groß.

Fazit vom DRV

Vielen Dank an alle Teilnehmer und das positive Feedback. Wir freuen uns schon wahnsinnig auf das kommende Jahr. Es wird neben den bereits bestehenden Qualifikationsorten auch wieder neue Meisterschaften geben. Weitere Informationen werden im ersten Quartal 2020 veröffentlicht. Ein paar Überraschungen sind schon in der „Ideen-Schublade“ und werden mit Hochdruck bearbeitet. Die neue Saison wird wie immer mit dem Weserbergland-Cup in Bad Pyrmont (Pyrmonter Welle) eröffnet. Termin ist der 25.01.2020. Bis dahin trainiert fleißig und rockt die Röhre!

Alle Ergebnisse gibt es hier als PDF Download:

Ergebnisse Finale 4. DRV Deutschland-Cup